Banat ist nicht Rumänien. Es ist eine Kulturlandschaft, die voller Geschichten steckt. Iris Wolff findet und liebt sie.
Rezension
Welch ein Geschenk! Offenbar hat uns da Siebenbürgen, die alte Heimat großer Dichter und Dichterinnen, ein Geschenk gemacht: eine Erzählerin voller Feinsinn und Verstand, die mit sprachlicher Sicherheit und Präzision die Geschichten nacherzählt, die ihr der Wind zuflüstert und deren Tiefe sie von Daheim mitgebracht hat. Nicht nur die Sprache ist überwältigend, auch die Menschlichkeit. Und es ist so mild, dass es nur ein totes Kind gibt und sich sonst alle Unglücke, in die andere Autorinnen tappen würden wie in Honignäpfchen, nicht ereignen, sondern das Gute überwiegt und die Liebe siegt. Danke! Jede Person, der die Autorin Wort und Herz leiht, wächst der Leserin an dasselbe und am Ende heule ich wie ein Schlosshund, als das kleine Mädchen an der Hand ihrer Mutter in der Tür steht. Das müssen Sie lesen! Sogar das im westlichen Kontext gern ausufernd ausgeschlachtete Phänomen der Securitate wird in solcher Klarheit entlarvt, dass es durch Mark und Bein geht und im Kopf haften bleibt.
Für viele Lesende ein Geschenk! Für Literaturgottesdienst und Lesekreis sehr gut geeignet.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Wolff, Iris
Wolff, Iris:
Die Unschärfe der Welt : Roman / Iris Wolff. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2020. - 213 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-98326-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher