Collins, Bridget
Die verborgenen Stimmen der Bücher Roman
Bücher

Pseudo-historischer und pseudo-emanzipatorischer Roman, triefend vor Kitsch.


Rezension

Buchbinder sind bei Bridget Collins eine Art psychotherapeutische Zauberer. Wenn sie „jemanden binden“, bannen sie dessen Erinnerungen zwischen Buchdeckel und befreien ihn von Schuld und Scham. Wer etwas verbergen will und Geld hat, kann ihre Dienste kaufen, was sie zu einer gefragten wie geächteten Zunft macht. Die Handlung spielt in England in nicht benannter Zeit – unter Negierung der (Buchreligion) Christentum, wohl um die Fantasy-Elemente zu legitimieren. Im Zentrum stehen Emmett, Farmerssohn, der am „Buchbinderfieber“ erkrankt, quasi der Berufung zu dieser Profession, und der unter seinem machtbesessenen und gewalttätigen Vater leidende Lucian. Die beiden werden nach langem Hin und Her ein Paar. Doch geht es nicht um Emanzipation oder Aufdeckung von Machtstrukturen. Das Buch verliert sich in Klischees und Schwarz-weiß-Zeichnungen und bedient sich einer vermeintlich historisierenden, schwülstigen Sprache, der Plot überzeugt nicht. Da hilft auch die opulente, bunte Aufmachung nichts.

In einigen Foren gibt es begeisterte Besprechungen, als Schmöker für hartgesottene Fantasy-Fans kann man das Buch also wohl durchaus anschaffen.

Rezensent: Kerstin Wohne


Personen: Collins, Bridget Seeberger, Ulrike

Schlagwörter: England Fantasy 19. Jh. Liebesgeschichte

Collins, Bridget:
Die verborgenen Stimmen der Bücher : Roman / Bridget Collins. Dt. von Ulrike Seeberger. - Berlin : Rütten & Loening, 2019. - 467 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-352-00921-1

Zugangsnummer: 39394
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher