Wie der Feind zum Freund wird, aber der Freund der Feind bleibt.
Rezension
Nahezu 20 Jahre lebt Michael Keller gefangen in seiner Rachsucht. Jetzt steigt er, voll des Hasses, am Frankfurter Bahnhof mit einem Revolver bewaffnet in ein Taxi, um den Fahrer in der nächsten Parkbucht eiskalt abzuknallen. Doch Kellers mörderisches Ziel gerät zunehmend ins Schwanken, als er Sebastian Neubert, den Mörder seiner Frau, als einen gereiften, mitfühlenden, sympathischen Menschen erlebt, dessen Gedanken vom Wunsch nach Vergebung erfüllt sind. Die beiden Männer, verletzt und leidgeprüft, kommen trotz des Vergeltungswillens des einen einander immer näher. Dabei entsteht eine Freundschaft, bei der sich die Beteiligten auf brüchigem Eis bewegen. Und dann gipfelt die Geschichte in einem fulminanten, jedoch unerwarteten Finale. - Dem Leser enthüllt sich eine komplexe Gedanken- und Gefühlswelt, die die Gründe und Haltungen der agierenden Personen aus unterschiedlichen Perspektiven reflektiert. Während der eine sein Leben in Freiheit, an einen Schwur gebunden, der Rache opfert, lernt der andere in der Sicherheit der Unfreiheit sein Leben zu entwickeln.
Entstanden ist eine in sich psychologisch schlüssige Analyse, ein nachdenklich stimmender Roman, der gleichzeitig exzellent und spannend erzählt wird. Sehr empfehlenswert.Rezensent: Hilde Schnittker
Personen: Preisendörfer, Bruno
Preisendörfer, Bruno:
Die Vergeltung : Roman / Bruno Preisendörfer. - München : Liebeskind, 2007. - 238 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-935890-44-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher