Ignatius Reilly ist wahnsinnig redegewandt, übermäßig fett und absolut dreist. Passt so einer in unsere Gesellschaft?
Rezension
Dieser Protagonist hat es wirklich in sich, schon das Körperliche beeindruckt: Ignatius C. Reilly ist ein riesiger Fleischklops, dessen Magenventil in entscheidenden Situationen revoltiert. Das muss dann natürlich auch lautstark kundgetan werden. Schließlich befindet er sich auf einer Mission gegen die Laster der Gesellschaft. Heißt: Alle sind schlecht, außer ihm. Und nachdem der Leser Ignatius' Mutter kennengelernt hat, fragt er sich, wer von beiden eigentlich die schlimmere Existenz darstellt. Auf über 400 Seiten begleiten wir Ignatius auf seinem Kreuzzug gegen die Umwelt. Das könnte für manchen zu viel werden, besonders, da ca. alle fünf Seiten das Magenventil rebelliert. Und dennoch: Der Roman, entstanden in den 1960er-Jahren, ist in großartigem Stil verfasst und liegt hier in einer neuen Übersetzung durch Alex Capus vor. Das bedeutende Vermächtnis des 1969 durch Freitod gestorbenen John K. Toole, dessen Biographie wohl einigen Einfluss auf die Hauptfigur des Romans hatte.
Ein skurriles, aber nicht minder beeindruckendes Werk über einen Außenseiter. Als Romanklassiker und Blickfang allen Büchereien gern empfohlen.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Capus, Alex Toole, John Kennedy
Toole, John Kennedy:
Die Verschwörung der Idioten / John Kennedy Toole. Dt. von Alex Capus. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2012. - 461 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-608-93900-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher