Wie der 2. Weltkrieg das Leben von acht Frauen über drei Generationen geprägt hat.
Rezension
Kirgas und Donatas Mütter haben die Grauen des Krieges als Kinder und Jugendliche erlebt. Ihr Überlebenswille hat sie gerettet und zu starken Frauen gemacht. Nur haben sie für das Erlebte keine Worte, erzählen kaum aus ihrer Geschichte. Sie bleiben so für ihre Kinder nebulös. Der Tod von Kirgas Mutter löst eine Spurensuche in die Vergangenheit aus, bei der Kirga Donata begegnet und die beide immer weiter in ein Lügengespinst mit vielen Wahrheiten führt. Wer sich auf dieses Leseabenteuer einlässt, dem entfaltet sich deutsch-polnische Geschichte in einem rasanten Wechsel aus Zeiten, Orten und Frauenstimmen. Konkret erzählend oder berichtend, auch mit polnischen und schlesischen Ausdrücken durchsetzt, dann wieder assoziativ oder lyrisch, manchmal witzig, immer rhythmisch und genau ist die Sprache, die die Autorin für die unterschiedlichen Frauen findet. Es gelingt ihr so, das Nicht-Sagbare zu sagen, zu berühren und Distanz zu ermöglichen, das Individuelle universell werden zu lassen.
Eine reichhaltige, fordernde Lektüre über die Widerstandsfähigkeit von Frauen, unbedingt zu empfehlen! Ein Stammbaum der Familien sowie ein Glossar helfen, sich zu orientieren.Rezensent: Angelika Barth
Personen: Draesner, Ulrike
Draesner, Ulrike:
Die Verwandelten : Roman / Ulrike Draesner. - München : Penguin, 2023. - 600 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-328-60172-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher