Schicksalssommer in einem Dorf am See. Das Verhalten des jungen Organisten Charly bleibt nicht ohne Folgen.
Rezension
Hochexplosiv ist die Mischung, die die Schweizer Autorin hier präsentiert. Aus der Sicht der frisch vermählten Ehefrau erfahren wir von den Ereignissen. Ihr Ehemann, ein von sich eingenommener Musikstudent hat vor kurzem die Organistenstelle in dem kleinen Dorf übernommen. Er gründet einen Mädchenchor, sitzt im Café und träumt von der Eingebung für ein kompositorisches Meisterwerk. Mehr und mehr vernachlässigt er seine junge Ehefrau, die zunächst bereitwillig die Versorgerrolle übernimmt. Als noch die exzentrische Villenbesitzerin Madame Benz ein Auge auf Charly geworfen hat, bahnt sich ein Drama an. Die Erzählung ähnelt einerseits einem Tatsachenbericht und ist andererseits hochemotionales Kino. Tief blickt die Autorin in die Seelen der Frauen und Mädchen, die Figur des Mannes bleibt im Hintergrund, ist selbst nur der Auslöser für die sich überschlagenden Ereignisse. Beim Lesen möchte man ausrufen: „Ja, genau so kann es kommen!" - eine passende Vorlage für einen Psychothriller.
Keine leichte Kost, sei der schön aufgemachte Band Büchereien jeder Größe empfohlen. Die Autorin erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre zumeist psychologisch interessanten Werke.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Schriber, Margrit
Schriber, Margrit:
Die Vielgeliebte meines Mannes : Roman / Margrit Schriber. - München : Nagel & Kimche, 2020. - 172 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-312-01161-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher