Rezension
Marek zeichnet die Vögel, die Grote ihm zeigt. Sie genießen die Ausflüge und gewinnen eine gewisse Vertrautheit. Im anderen Leben ist Marek KZ-Häftling im Lager Auschwitz und Hans SS-Mann. Und der macht seinem polnischen Helfer klar, dass er ihn ohne Zögern erschießen wird, sollte der versuchen zu fliehen. Zur gleichen Zeit setzt er beim Lagerkommandanten durch, dass bei Strafandrohung nicht mehr auf Vögel geschossen werden darf. Einen Täter nicht als Monster zu zeichnen, sondern als jemanden, der auch weiche Seiten hat und menschliche Anwandlungen, ist auch mehr als sechzig Jahren nach Kriegsende noch immer ein heikles Unterfangen. Arno Surminski wagt es mit dieser auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte und nimmt dem Menschheitsverbrechen dennoch nichts von seinem Schrecken. Im Gegenteil, mit der flüchtigen Vogelidylle zieht er den Leser umso stärker hinein in die Maschinerie des Grauens. Arno Surminski hat ein wichtiges und eindrucksvolles Buch geschrieben.
Personen: Surminski, Arno
Surminski, Arno:
Die Vogelwelt von Auschwitz : Novelle / Arno Surminski. - 2. Aufl. - München : Langen Müller, 2008. - 191 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7844-3126-0 geb. : EUR 17.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Sur - Buch