Die Geschichte eines Schriftstellers, der auf der Flucht aus Nazi-Deutschland durch Europa hetzt bis er endlich im Exil in New York ankommt.
Rezension
Hans Sahl (1902-1993) wurde als Sohn eines jüdischen Industriellen in Dresden geboren. In den 20er Jahren war er Literatur- und Theaterkritiker und er schrieb Gedichte, Prosa und Theaterstücke. 1933 musste er fliehen. Sein (einziger) Roman „Die Wenigen und die Vielen“ erschien erstmals 1959. Darin berichtet mal der Ich-Erzähler, dann wieder der auktoriale Berichterstatter vom ereignisreichen Leben des Protagonisten Georg Kobbe. Der autobiografische Lebenslauf von Hans Sahl lieferte die Fakten für die Beschreibung eines Vertriebenenschicksals von Kontinent zu Kontinent. Kobbe rettet sich schließlich nach Amerika, wo eine entscheidene Erfahrung heißt: „Exil im Exil!“. - Sahl fragt bohrend nach, wie es dazu kommen konnte, dass „ein großes und begabtes Volk das Opfer eines bedauernswerten Irrtums werden konnte“. Realistische Schilderungen wechseln sich ab mit essayistisch, sprachlich bestechend formulierten Passagen.
Dieses Buch führt noch nach 50 Jahren Zeitgenossen und Nachgeborene zum Nach- und Mitdenken und zum tieferen Verständnis. Zur Diskussion in Lesekreisen sehr empfohlen.Rezensent: Christine Razum
Personen: Sahl, Hans
Sahl, Hans:
Die Wenigen und die Vielen : Roman einer Zeit / Hans Sahl. - München : Luchterhand, 2010. - 365 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-630-87292-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher