In seinem bisher besten Buch wagt sich Daniel Schreiber an das Undenkbare: den Verlust der ersehnten Sicherheit.
Rezension
Es ist nicht leicht, ein Buch über Trauer zu schreiben. Es ist noch viel schwerer, eines zu schreiben, das nicht pathetisch oder altklug ist. Den Tod des eigenen Vaters als Ausgangs- und Wendepunkt nehmend webt Daniel Schreiber aus den Verlusterfahrungen, die jeder Mensch in seinem Leben erfährt, etwas beinahe Tröstliches. Es ist meisterhaft, wie er sich der Angst vor der Endlichkeit stellt und sie kontextualisiert. Der Tod eines geliebten Menschen bedeutet nicht nur das Ende eines Lebens, sondern womöglich auch den Verlust von Beständigkeit, von Sicherheit. Schreiber schaut sich um und findet diesen Prozess auch im Weltgeschehen: in der Klimakrise, dem Ukrainekrieg, der Covid-19-Pandemie. Er reflektiert über den Umgang mit solch tiefgreifenden Veränderungen, mit dem Gefühl des Verlorenseins, mit der unaufhaltsamen Veränderung, die Verlust zwangsläufig mit sich bringt, und erkennt Zuversicht im Miteinander. Besonders stark sind dabei die Passagen, in denen Schreiber sich direkt mit dem persönlichen Schmerz, mit seinem Vater, beschäftigen.
Ein Buch für alle.Rezensent: Mara Becker
Personen: Schreiber, Daniel
Schreiber, Daniel:
Die Zeit der Verluste / Daniel Schreiber. - München : Hanser Berlin, 2023. - 139 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-27800-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher