In einem sehr persönlichen Buch erinnert sich Delius an seine Jugend und geht der Frage nach der Schönheit nach.
Rezension
Mitte der 60er Jahre besucht Delius einen Jazzclub in New York. In der Musik, die ihm anfangs unerträglich erscheint, hört er nach einiger Zeit Anspielungen auf den Vietnamkrieg und den Kennedy-Mord. Die ungewohnte Musik ruft in ihm Erinnerungen an seine Kindheit wach, an seine ersten Schreibversuche, den Konflikt mit seinem Vater. Im Bann der Musik überschlagen sich in seinem Kopf Gedanken an die Schulzeit, die politischen Zustände in der Bundesrepublik, an den aus dem Krieg heimgekehrten Vater, der plötzlich einen Platz zwischen ihm und der Mutter einnimmt, an die Befürchtungen, sich mit seinen literarischen Arbeiten lächerlich zu machen. Kurz bevor die Musik verstummt, hat sich Delius mit seinem verstorbenen Vater versöhnt und die Zukunft der Schönheit darin erkannt, dass sie „nicht flieht vor dem Schrecklichen und Lügen nicht verkleistert“. Delius Sprache ist rhythmisch, die Absätze enden mit einem Gedankenstrich, lassen alles offen, die Sätze sind lang, teilweise fast atemlos.
Für Literaturkreise, zusammen mit „Bildnis der Mutter als junge Frau".Rezensent: Eva Basler
Personen: Delius, Friedrich Christian
Delius, Friedrich Christian:
Die Zukunft der Schönheit : Erzählung / Friedrich Christian Delius. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2018. - 91 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7371-0040-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher