Adoleszenzroman mit männlichem Protagonisten.
Rezension
Der 16-jährige Declan, der vor sechs Jahren von seiner Mutter verlassen wurde, wendet sich der Frage nach seiner Herkunft, dem Geheimnis ihres Verschwindens und der Rolle seines Vaters in diesem gescheiterten Beziehungsgefüge zu. Er taucht in seine unvollständigen Erinnerungen ab, denen er begegnet, wenn er das alte Haus besucht, in dem er früher mit seinen leiblichen Eltern zusammengelebt hat, und versucht mit Hilfe seines Freundes Ezra und kriminologischer Raffinesse die wahre Geschichte des Verschwindens seiner Mutter zu enthüllen. Von halbbewussten Schuldzuweisungen geleitet, verdächtigt er seinen Vater, ihn unmündig gehalten zu haben, und das gestörte Vertrauen zwischen Vater und Sohn bereitet den Nähboden für eine Variante der Familientragödie, die die fehlenden Schlussstücke in Declans Erinnerung mit Mord und Totschlag ausfantasiert. In dem Maße jedoch, wie sich die Beziehungen Declans zu seiner Familie erneuern, wird die wahre Geschichte über seine Mutter transparent. Seine Reise in die Welt der Erinnerungen legt den Weg in eine neue Zukunft frei.
Wynne-Jones zeichnet hier ein mit Humor und Sensibilität überzeugendes Portrait eines Heranwachsenden, der sich aus den Fallstricken seiner Herkunftsfamilie befreien muss. Empfohlen.Rezensent: Silke Kirch
Personen: Wynne-Jones, Tim Jakobeit, Brigitte
Wynne-Jones, Tim:
Dieb im Haus der Erinnerung / Tim Wynne-Jones. Dt. von Brigitte Jakobeit. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2007. - 201 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-446-20865-0
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher