Dörrie, Doris
Diebe und Vampire Roman
Bücher

Schriftstellerische Selbstfindung einer angehenden Autorin.


Rezension

Die junge, schreibhungrige Ich-Erzählerin Alice, begegnet am Strand von Mexiko einer sehr viel älteren, eleganten, souveränen amerikanischen Schriftstellerin, die sie insgeheim "die Meisterin" nennt. Alices zaghafte Annährungsversuche finden ein Echo - und - eine überraschende Gemeinsamkeit in der Betreuung eines halbwüchsigen Gefangenen, die Basis der beiden Frauen für eine, persönlich entwickelte Geschichte. In diesem Kontext philosophiert die Protagonistin über die "reale Existenz" und "ihr Leben auf dem Papier". Sie meint, sich durch Schreiben ihrer eigenen Realität versichern zu müssen. Zum Gedankenaustausch, macht sie sich auf den Weg nach San Francisco und erfährt dort, dass „die Meisterin" aufgrund einer Depression zunächst nicht sprechbereit ist, begreift in diesem Kontext die Zerbrechlichkeit des Ruhms. Dennoch bekennt sich Alice zu ihrem "Autoren-Handwerk", wird weltberühmt, reflektiert Jahrzehnte später ihren Ehrgeiz, ihre Eigenwahrnehmung mit den Konsequenzen für ihre Beziehung und dem Fazit, der eigenen Bestimmung, trotz aller inneren Unsicherheiten nicht entfliehen zu können.

Anspruchsvolle Lektüre. Lesenswerte Herausforderung für "Doris Dörrie-LiebhaberInnen". Ein literarischer Genuss, der in (Patienten-) Büchereien nicht fehlen sollte.

Rezensent: Brigitta Morgenstern


Personen: Dörrie, Doris

Schlagwörter: Selbstfindung Existenz Autorin

Dörrie, Doris:
Diebe und Vampire : Roman / Doris Dörrie. - Zürich : Diogenes, 2015. - 215 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-06918-1

Zugangsnummer: 34371
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher