Erpenbeck, Jenny
Dinge, die verschwinden Kolumnen
Bücher

Tiefgründige Betrachtungen über die Gegenstände, die unser Leben prägten und (trotzdem) vergehen.


Rezension

1967 in Ost-Berlin geboren, erlebte die Autorin den Untergang des eigenen Staates. Vielleicht schärfte das ihren Blick für das Verschwinden und Vergehen allgemein. In 31 Kurzkapiteln schreibt sie, wie so unterschiedliche Gegenstände wie der Palast der Republik, Tropfenfänger oder Twist abhanden kommen. Erpenbecks Sammlung dessen, was versandet, verblasst oder abrupt aus der Gegenwart gerissen wird, ist sehr subjektiv. Und doch können die LeserInnen immer wieder Parallelen zum eigenen Alltag erkennen. Erpenbeck ist eine exzellente Beobachterin, die Betrachtungen in scheinbar simpler Sprache und mit einem Augenzwinkern hinterfragt. „So wie in jedem noch so einfachen Ding alles an Wissen der Zeit enthalten ist …, ebenso ist immer wenn ein Ding aus dem Alltag verschwindet, viel mehr verschwunden als das Ding selbst – das dazugehörige Denken ist dann verschwunden, und das Fühlen, das, was sich gehört oder nicht gehört, das wofür man Geld hat, und das, wofür man zu arm ist.“ (S. 65)

Philosophische und soziologische Gedanken über unseren Alltag in zumeist poetischer Sprache. Sie sind leicht zu lesen, geben schwer zu denken. Sehr geeignet für Lesekreise.

Rezensent: Kerstin Wohne


Personen: Erpenbeck, Jenny

Schlagwörter: Deutschland

Erpenbeck, Jenny:
Dinge, die verschwinden : Kolumnen / Jenny Erpenbeck. - 1. Aufl. - Berlin : Galiani, 2009. - 94 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-86971-004-4

Zugangsnummer: 26118
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher