Die ostdeutsche Provinz, deren Öde heute ihresgleichen zu suchen scheint und in der einst Uwe Johnson heranwuchs.
Rezension
Bresekow, ein Dorf in Vorpommern. Als die alte Frau Hanske stirbt, kommt ihre Tochter Ingrid mit ihrer Familie aus Irland zur Beerdigung. Ingrid hatte Bresekow vor vielen Jahren fluchtartig verlassen. Der Besuch verändert vieles im Dorf, wirft gerade für die Familien Ploetz und Wachlowski alte und neue Fragen auf. Die Dorfbewohner beginnen zu sprechen, über ihr derzeitiges Leben und ihre Verstrickungen von damals. Bresekow war immer eine kleine Welt, eng, abgelegen und heute zudem vom Verfall bedroht. - Das Leipziger Literaturinstitut bringt immer wieder aufs Neue junge Frauen hervor, die sich - geschult und geschliffen - des Schreibens begabt erweisen und dann dicke Wälzer vorlegen, die sich in weiten Teilen wie eben geschult und geschliffene Tagebücher junger Frauen lesen, die sich bewährter literarischer Mittel (Wechsel der Erzählperspektive! Zeitensprünge! Mundart! Slang!) bedienen und doch nichts zu sagen haben. Alles wird so klein und privat. Es liest sich so abgegriffen, wie eine Kompilation aus Ulla Hahn und Christa Wolf. Das Vorbild Johnson bleibt nicht unerwähnt, schließlich kann man seitdem das pommersche Platt verschriftlichen und trotzdem versteht es keiner…Die DDR in ihrer Enge kommt ebenso zum Zug wie die heutige Perspektivlosigkeit junger Leute in der Gegend.
Auf der shortlist für den Deutschen Buchpreis 2010. - Ein gut gemachter Roman, aber: Nichts neues unter der Sonne!? Schade.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Zander, Judith
Zander, Judith:
Dinge, die wir heute sagten : Roman / Judith Zander. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2010. - 479 S. ; 18 cm - (dtv premium ; 24794)
ISBN 978-3-423-24794-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher