Biografische Notizen des Ehepaares Agneta Blomqvist (geb. 1942) und Lars Gustafsson (1936-2016).
Rezension
Der schwedische Schriftsteller und die Lehrerin für Religion und Literatur kennen sich seit 1958 und haben 2005 geheiratet. Eine schöne Idee - dieses abwechselnde Erzählen aus der Kindheit, aus zwei Kindheiten mit vielen Unterschieden und überraschenden Gemeinsamkeiten. Wie nebenbei geht es auch um den Prozess des Erinnerns.
Gustafsson wuchs als Einzelkind in einer Genossenschaftswohnung in Västeras auf, Blomqvist mit vier Geschwistern in einer Villa in Stockholm. Es ist bezeichnend, dass Gustafsson in seinen Kapiteln nie vom Geschlecht spricht, Agneta Blomqvist aber an der Tatsache, dass sie als Mädchen aufwuchs, nicht vorbeikommt. In beiden Familien gibt es klare Regeln, Bildung und Geborgenheit. Und beide Kinder lernen Gewalt und Ausgrenzung in der Schule aber auch Freundschaft und Gemeinschaft kennen. Die Kapitel von Gustafsson sind reflektierend und poetisch, Blomqvists Erinnerungen sind eher beschreibend. Beides zusammen erzählt ein Stück schwedische Sozial- und Kulturgeschichte der 30er und 40er Jahre. Mit zahlreichen aussagekräftigen Originalfotos.
Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Gustafsson, Lars Blomqvist, Agneta Reichel, Verena
Gustafsson, Lars:
Doppelleben / Lars Gustafsson u. Agneta Blomqvist. Dt. von Verena Reichel. - München : Hanser, 2020. - 140 S. : Ill. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-26561-5
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher