Fünf ganz normale Verrückte entwischen ihrem Psychiater, entführen einen Manager und zwingen ihn, bei einer selbstproduzierten TV-Sendung mitzumachen, in der sie die Gesellschaft entlarven wollen.
Rezension
Der 50-jährige Bernhard, einst ein gefragter Architekt, wird nach einem missglückten, aber ebenso spektakulären wie medienwirksamen Selbstmordversuch in eine geschlossene Anstalt und anschliessend in eine idyllische Privatklinik eingewiesen, wo er bald auf vier weitere Patienten trifft, die ein ähnliches Schicksal haben. Ihr Arzt, Dr. Zen, versucht ihnen durch seine Therapie Selbstvertrauen und Würde zurückzugeben, und will diesen Prozess durch einen ungewöhnlichen Medienauftritt abschliessen. Doch die Behandlung läuft aus dem Ruder, die Patienten brechen aus, entführen einen erfolgreichen Manager und produzieren mit ihm eigenhändig eine TV-Sendung zum Thema soziale Gerechtigkeit, die schliesslich bei einer Einschaltquote von mehr als 20 Millionen Zuschauern von einem Privatsender gezeigt wird. Unmittelbar danach werden die Entführer entdeckt, verhaftet und verurteilt. Jan Weiler ist eine absolut witzige, phantasievolle und urkomische Geschichte gelungen, eine brillant erzählte Satire auf unsere absurde moderne Medienwelt.
Eine ebenso unterhaltsame wie nachdenklich stimmende Geschichte über Menschen, die aus unserer Gesellschaft gefallen sind. Breit empfohlen.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Weiler, Jan
Weiler, Jan:
Drachensaat : Roman / Jan Weiler. - 1. Aufl. - Reinbek : Kindler, 2008. - 397 S ; 22 cm
ISBN 978-3-463-40539-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher