Romanhafte Autobiografie, die in erster Linie das Verhältnis der Autorin zum Großvater widerspiegelt.
Rezension
Bastienne Voss hat ihrem Erstlingswerk einen kuriosen Titel gegeben! Die "drei Irren unterm Flachdach" sind sie selbst und ihre Großeltern. Gemeinsam leben sie in einem Bungalow nach amerikanischem Stil in der damaligen DDR. Der Mittelpunkt ihrer Kindheit ist Großvater Gustav, den sie abgöttisch liebt und manchmal hasst und der auch 25 Jahre nach seinem Tod ihr Leben prägt wie kein anderer. Als überzeugter Kommunist ist er während der NS-Herrschaft im KZ Sachsenhausen inhaftiert worden; eine Zeit, über die er nie spricht. Lediglich aus seinem Tagebuch erfährt Voss nachträglich (und mit ihr die LeserInnen) etwas über den KZ-Alltag, was sonderbare Gewohnheiten und Anfälle des Großvaters verständlicher werden lässt. Doch legt Voss keinesfalls den Schwerpunkt auf das Leben im KZ, vielmehr beschreibt sie das Zusammenleben mit Opa und Oma in der DDR, oftmals mit einem weinenden aber meist mit einem lachenden Auge.
Bastienne Voss` Familiengeschichte ist neben ihrer eigenen Geschichte auch ein Stück deutsche Geschichte und liest sich dank der unkomplizierten Schreibweise der Autorin flüssig und gut. Ein Buch zum Lachen und zum Nachdenken, das in keiner Bücherei fehlen sollte.Rezensent: Judith Richter
Serie / Reihe: SP 5226
Personen: Voss, Bastienne
Voss, Bastienne:
Drei Irre unterm Flachdach : Eine Familiengeschichte / Bastienne Voss. - München : Piper, 2009. - 237 S. ; 20 cm. - (SP ; 5226)
ISBN 978-3-492-25226-3 kt. : EUR 7.95
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