Drei Freundinnen Mitte zwanzig und ihre stete Konfrontation mit Rassismus in Deutschland.
Rezension
Seit ihrer Kindheit in „der Siedlung" verbindet Saya, Hani und Kasih eine tiefe Freundschaft. Sie verstehen einander wortlos, teilen Erinnerungen und Erlebnisse. Zu letzteren gehören auch diverse Diskriminierungserfahrungen, die Saya in ihrem Notizbuch sammelt. Nach Jahren räumlicher Trennung treffen sich die drei für einige Tage wieder, zeitgleich mit dem Prozessauftakt gegen eine rechtsterroristische Gruppe. Der Roman - verfasst in der Nacht, in der Saya ins Gefängnis kommt - schildert in vielen, jedoch meist nachvollziehbaren Windungen die Geschehnisse, die dazu führten.
In Form eines erbarmungslos ehrlichen Gedankenstroms zwingt Kasih als Ich-Erzählerin ihre Leser*innenschaft zum Realisieren und Überdenken eigener Perspektiven. Teilweise wendet sie sich mit scharfen Anschuldigungen direkt an die Lesenden. Diese entfalten, gemeinsam mit steten Verweisen auf weiße Privilegien - nach anfänglicher Abwehrhaltung - im Hintergrund eine eindrückliche Wirkung.
Rezensent: Marie Tronnier
Personen: Bazyar, Shida
Bazyar, Shida:
Drei Kameradinnen : Roman / Shida Bazyar. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2021. - 349 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-05576-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher