Die eigene Identität finden, Ankommen in einem fremden „Zuhause" sind die großen Themen dieses anspruchsvollen Romans.
Rezension
Als Kind musste Nilou mit ihrer christlichen Mutter und dem Bruder aus dem Iran fliehen. Ihr Vater, das geliebte Heimatdorf und ihr Leben in Teheran blieben zurück. Nun ist Nilou eine erfolgreiche Anthropologin, lebt mit ihrem Mann als amerikanische Staatsbürgerin in Amsterdam. Und ist doch gefangen in Ritualen des Überlebens, wie sie Flüchtlinge entwickelt haben und in ihrer Sehnsucht nach dem, was sie verlassen musste. Als sie eine Gruppe iranischer Exilanten kennenlernt, ihren Geschichten zuhört, mit ihnen kocht, wird klar, wie brüchig ihre neue Identität als moderne Wissenschaftlerin ist. Die Beziehung zu ihrem Vater zerreißt sie fast, sie musste ihn zurücklassen. Er ist erfolgreicher Zahnarzt, dem Opium verfallen, der die persische Lyrik genauso liebt wie seine Tochter. Er hat in ihrer Welt keinen Platz. Anrührend erzählt die amerikanische Autorin, die im Iran geboren wurde, von der Suche nach einer Zuflucht, die heute von vielen Ländern nicht mehr gewährt wird.
Autobiografisch geprägter, gut geschriebener Roman. Für Büchereien mit einem Leserkreis, der sich für die Themen Flüchtlinge, Integration und fremde Kulturen interessiert.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Nayeri, Dina Wasel, Ulrike Timmermnann, Klaus
Nayeri, Dina:
Drei sind ein Dorf : Roman / Dina Nayeri. Dt. von Ulrike Wasel u. Klaus Timmermann. - Hamburg : mare, 2018. - 367 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-86648-286-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher