1918, 1968 und 2018 in Berlin - exemplarische Einblicke in das Leben junger Frauen im Medium der Graphic Novel.

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Rezension

Ida (Dienstmädchen 1918), Marlies (Aushilfsserviererin 1968) und die Abiturientin Selin (2018) sind die Protagonistinnen des Debüts der Illustratorin Julia Zejn. Mit ihren schlichten, sparsamen Zeichnungen und kurzen Texten mit klug gewählten Themen schafft Zejn es, den Zusammenhang von individueller Biografie, politischer Geschichte und kulturellem Zeitgeist zu beleuchten. Dabei greift sie typische Lebenssituationen von Frauen heraus: die Abhängigkeit des mittellosen Dienstmädchens, das Eingeständnis ihrer Herrschaft, die auf ein Biologiestudium verzichten muss und Mutter und Hausfrau geworden ist, die Sehnsucht der Serviererin, die gerne Buchhändlerin werden möchte und in die Studentenbewegung gezogen wird und schließlich die Orientierungssuche der Abiturientin von heute, die sich zwischen zahlreichen Möglichkeiten entscheiden muss. Die drei Bildgeschichten sind locker miteinander verbunden, wiederkehrende Motive wie gemeinsames Essen/Esstischsituationen und der Umgang mit Büchern sind weitere Bindeglieder dieses klug komponierten Buches.

Ein gelungenes Debüt, das sich vielfach einsetzen lässt: zum Dialog der Generationen, als Geschenk an junge Mädchen, als Einladung zum Weiterschreiben ... Breit empfohlen.

Rezensent: Gabriele Kassenbrock

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Personen: Zejn, Julia

Schlagwörter: Frau Geschichte Graphic Novel Frauenrolle