Moderne Adaption der Odysseus-Sage.
Rezension
Ein Junge, Düssi genannt, wird gemeinsam mit seinen Freunden im Schwimmbad von älteren Jungs drangsaliert. Er rettet sich auf die Toilette und träumt dort einen Traum von Heldenmut und Anführerschaft: Dysseus und seine Freunde haben sich verirrt. Auf ihrem Heimweg begegnen sie einem Kyklopen, Kirke, den Sirenen und all den anderen Gestalten aus der Odyssee. Die Gefahren sind in die moderne Zeit transponiert, so wird z.B. das Meeresungeheuer Skylla zum Bagger: „Sechs Arme mit Greifern krallten nach uns“. Auch sprachlich und rhythmisch gelingt van der Geest eine moderne Variation des Mythos. Er erhält die Versform, füllt sie aber mit zeitgemäßem Vokabular und wandelt die Hexameter in rappende Rhythmen. Entsprechend entwickelt Jan Jutte in seinen Illustrationen eine Verbindung zwischen antiker und moderner Bildsprache. In der vorliegenden Interpretation des Mythos wird die Odyssee zu einer Adoleszenzgeschichte, in der ein Junge Stärke entwickelt, Verantwortung übernimmt, Freundschaft findet und sich von den Eltern zu lösen beginnt.
Wer nach einem abenteuerlichen und anspruchsvollen literarischen Werk sucht, das auch Jungen ab ca. 10 Jahren anspricht, wird hier fündig.Rezensent: Stephanie Jentgens
Personen: Geest, Simon van der Jutte, Jan Erdorf, Rolf
Geest, Simon van der:
Dysseus / Simon van der Geest. Ill. von Jan Jutte. Dt. von Rolf Erdorf. - Stuttgart : Thienemann, 2017. - 123 S. : Ill. ; 25 cm. -
ISBN 978-3-522-18472-4
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher