Die preisgekrönte Autorin erzählt kunstvoll vom Grauen, das Frauen und Mädchen angetan wird.
Rezension
Ein anspruchsvolles Werk, das mir zu artifiziell ist, um es wirklich gern zu lesen. Der Plot ist drastisch, aber nicht ungewöhnlich: ein scheinbarer Selbstmord eines erfolgsverwöhnten Weiberhelden führt in ein Netz aus Gewalt gegen Frauen, in dem auch das alltägliche Ausnutzen von Mädchen und Frauen, die scheinbar nebensächliche Brutalität nicht ausgespart wird. Drei ältere Damen pflegen seit Jahren ein Archiv voller Zeugnisse des Frauenhasses, der wie Gift im Blut unsere Gesellschaft prägt. Dabei bewahrt Denemarková eine bildreiche Liebe zu Sexualität und Liebe (die sie die Freude nennt), kämpft um eine Idee lustvollen, freien und großzügigen Begehrens. Die Geschichte ist offensichtlich in Tschechien angesiedelt, umspannt aber Europa und die neuere europäische Geschichte seit dem Ende des Ersten Weltkrieges bis zum Prager Frühling.
Für emanzipierte Leserinnen, die Freude an bildreicher Sprache und verwegenem Erzählen haben.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Denemarková, Radka Profousová, Eva
Denemarková, Radka:
Ein Beitrag zur Geschichte der Freude : Roman / Radka Denemarková. Dt. von Eva Profousová. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2019. - 332 S. ; 21 cn. -
ISBN 978-3-455-00511-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher