Eine Flucht aus familiärer und politischer Enge in Polen vor seinem Eintritt in die EU.
Rezension
Marlena ist Mitte zwanzig und lebt immer noch bei ihren Eltern auf dem Lande. Nun ist sie nach einer kurzen Liebe zu einem jungen Amerikaner, der in seine Heimat zurückkehrt ist, schwanger und weiß absolut nicht, wie sie mit dieser Situation und ihrer allgemeinen Perspektivlosigkeit umgehen soll. Mit Hilfe eines Eheanbahnungsinstituts gelangt sie auf einen niederländischen Bauernhof, dessen Eigentümer sie heiratet und der sich ihrem Kind wie ein Vater zuwendet. Aber Marlena kehrt nach Polen zurück, ohne Rücksicht auf die große Zuneigung zwischen ihrem Sohn Stan und ihrem Ehemann Andries. Es liegt hier einerseits eine überzeugende Geschichte von Heimatverbundenheit und Entwurzelung vor. Andererseits lässt die Autorin Marlena, ihren Ehemann Andries und einen älteren jüdischen Verehrer namens Szymon nacheinander aus der Ich-Perspektive erzählen. Ein Verfahren, das auch in der Jugendliteratur oft zur Anwendung kommt und nicht auf das Vorstellungsvermögen eines erfahrenen Lesers vertraut.
Dennoch bleibt Marlena letztlich eine rätselhafte Figur, deren Verhalten insbesondere die Neugier jüngerer Leserinnen wecken wird. Insofern empfehlenswert für größere Bestände.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Vekemans, Lot Pieper, Eva M., Schmiedebach, Alexandra
Vekemans, Lot:
Ein Brautkleid aus Warschau : Roman / Lot Vekemans. Dt. von Eva M. Pieper u. Alexandra Schmiedebach. - Göttingen : Wallstein, 2016. - 253 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8353-1601-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher