Autobiographie einer jungen Frau (Jg. 1992), die in der Ideologie einer Nazi-Familie aufwächst.
Rezension
Heidrun Redeker wächst in einem Dorf bei München auf. Ihr Vater erzieht die vier Töchter im Sinne der Nazi-Ideologie und bis zu ihrem 18.Lebensjahr bewegt sich Heidi in völkisch ausgerichteten Kinder- und Jugendgruppen, wie der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ und gut vernetzten militanten Kameradschaften. Erst mit 19 wendet sie sich zusammen mit ihrem Freund und Ehemann Felix Benneckenstein, ein Liedermacher der rechten Szene, von der Nazi-Ideologie ab und durchläuft ein Aussteiger-Programm. Die Autobiographie ist glaubwürdig und spannend erzählt, der Schreibstil ist einfach. Das Buch eröffnet Einblicke in eine Szene, die erschreckend ist. Es tut sich eine Parallelwelt auf, die erst durch die NSU-Prozesse in die breite Öffentlichkeit dringt. Viele Fragen tauchen auf, einiges hätte ausführlicher beschrieben werden können, doch da es aktuelle Personen und Ereignisse betrifft, ist ein Selbstschutz sicher notwendig und eine Recherche im Netz liefert die fehlenden Informationen.
Ein wichtiges und aktuelles Buch einer ehemaligen Insiderin der rechten Szene für politisch Interessierte und Jugendliche. Inzwischen auch als Schulausgabe erhältlich.Rezensent: Birgit Hillmer
Personen: Benneckenstein, Heidi Haberl, Tobias
Benneckenstein, Heidi:
Ein deutsches Mädchen : Mein Leben in einer Neonazi-Familie / Heidi Benneckenstein. Unter Mitarbeit von Tobias Haberl. - Stuttgart : Tropen, 2017. - 252 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-50375-3
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher