Die vermeintlich stabile Beziehung eines Elternpaares unserer
Zeit bricht langsam und stetig auseinander.
Rezension
Apotheker Benjamin und Kinderbuchautorin Béatrice sind die
Eltern von Marion, einem reizenden Mädchen im Vorschulalter.
Sie wohnen gut situiert in Paris, und ihr Leben verläuft in geregelten Bahnen; ein ganz normales Paar, könnte man meinen. Doch „…es gibt keine normalen Paare, höchstens glückliche…“ (S. 192) und an diesem Glück beginnt Benjamin zu zweifeln. Was mit harmlosen Dialogen zwischen Mann und Frau beginnt, endet mit Béatrices ehrgeizigem Streben nach Liebe, Anerkennung und besonders absoluter Kontrolle über alles für Benjamin in der Erkenntnis, dass er seine Frau nicht mehr liebt, nicht mehr lieben kann. Indem die Autorin den Verlauf der Dinge klug, vielschichtig reflektiert und ohne Schuldzuweisung aus Benjamins Sicht beschreibt, umschifft
sie sicher die Klippen oberflächlicher Emanzipationsliteratur. Vielmehr entsteht eine knappe und sehr genaue Analyse einer Beziehung, in der irgendwann anstelle von Liebe und Verständnis Macht und Missverständnisse getreten sind.
Rezensent: Simone Kiefer
Personen: Minière, Isabelle Kronenberger, Ina
Minière, Isabelle:
Ein ganz normales Paar : Roman / Isabelle Minière. Dt. von Ina Kronenberger. - Zürich : Diogenes, 2007. - 203 S. ; 21 cm. -
ISBN 3-257-86156-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher