Zwillinge feiern Geburtstag. Einer ist gesund, der andere behindert.

---

Rezension

Etwa acht Jahre alt ist das Mädchen, das voller Vorfreude die Ankunft des Zwillingsbruders erwartet und von ihren Vorbereitungen für das gemeinsame Fest erzählt. Erst auf den letzten Seiten erfahren wir, warum der Bruder nicht im Haushalt lebt. Er ist geistig und körperlich behindert. Die Autorin beschreibt den inneren Monolog der gesunden Schwester in kurzen, rhythmischen Sätzen. Melanie Kemmler hat den Text im doppelten Sinn auf eine bildliche Ebene gehoben. Sie setzt ein weiträumiges Kinderzimmer in den Mittelpunkt und inszeniert die Handlung dort symbolisch mit Puppen, Stofftieren und anderen Figuren. Die Besucher-Matratze lehnt bereits an der Wand und der Staubsauger steht einsatzbereit da. Dann füllt sich das Zimmer mit Luftballons, Geschenken und Kerzen. Traurige und beunruhigende Gefühle in Zusammenhang mit dem kranken Bruder fehlen nicht. Hier lässt Melanie Kemmler auch surreale und unheimliche Elemente ins Bild schweben. - „Ein Geburtstag“ ist dennoch, insbesondere durch die lichtvollen Illustrationen, ein tröstliches Buch geworden.

Es spricht eher ältere Kinder an und eignet sich als begleitete Lektüre gemeinsam mit Eltern oder in der Gruppe. Ab 7 J.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising

---

Personen: Meißner-Johannknecht, Doris Kemmler, Melanie

Schlagwörter: Geschwister Behinderung Krankheit

Interessenkreis: Mitteldruck