Ein langes Jahr erzählt mit langem Atem, von den kleinen Dingen des Lebens, als wären sie groß, von den großen, als wären sie klein.
Rezension
Kleine und mittlere Miniaturen, genaue Beobachtungen und liebevolle Studien zu Menschen und ihrem Leben: so kommt dieser Roman daher und seine Handlung entwickelt sich langsam, nahezu unsichtbar, während alle die Menschen, die in dieser Landschaft leben, sichtbar werden. Die Autorin sieht genau hin, wenn sie ihren eigenen Lebensort Bregenz betrachtet. Ihr Blick ist freundlich und respektvoll. Mich beeindruckt das sehr, besonders die Nuancen und die Unterschiede in Milieu und Status, die genau wahrgenommen wirken, sich in Sprache und Kommentar ausdrücken, ohne abfällig oder angestrengt zu werden. Manchmal ist die Einsamkeit bedrückend, manchmal befreiend, oft normal. Genauso wie die Beziehungen, die wir miteinander haben, oft genug, ohne es zu spüren. Das Lesen ist wie Atmen. Die Lesende begegnet Personen, die nach jedem Kapitel wieder vergehen und dass Zeit verstreicht spürt sie erst, als wenige einzelne Akteurinnen doch erneut erscheinen. Einen Hund zu haben, wird zum Leitmotiv.
Für Lesekreise mit anspruchsvollen Lesenden.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Schmidt, Eva
Schmidt, Eva:
Ein langes Jahr : Roman / Eva Schmidt. - Salzburg : Jung & Jung, 2016. - 208 S. ; 19 cm
ISBN 978-3990270806 geb. : EUR 20.00
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