Das Treffen einer ehemaligen Abiturientenclique nach 30 Jahren an der Côte Bleue soll einen ungelösten Todesfall klären.
Rezension
In Méjean, einem kleinen Fischerdorf in den Calanques bei Marseille, hatten sechs deutsche Abiturienten vor 30 Jahren Urlaub gemacht. Der gewaltsame Tod eines ihrer Freunde hatte sie damals verstört und in den folgenden Jahren einander entfremdet. Ein anonymer Brief an jeden einzelnen aus der damaligen Clique veranlasst nun alle, recht überstürzt noch einmal nach Méjean zu reisen. Commissaire Renard aus Marseille, von einer Krebsbehandlung noch reichlich geschwächt, ermittelt mit viel Feingefühl sowie mit bewundernswerter Präzision und Ausdauer, um das komplizierte Beziehungsgeflecht aller damals beteiligten Personen zu entwirren. – Die gelungen eingefangene Atmosphäre an der schroffen Felsenküste ergänzt stimmig die melancholische Tonlage des Romans. Sensibel ausgeleuchtete Charaktere und ein zunehmender Spannungsbogen, der durch immer neue Enthüllungen, auch aus den wiederholten Rückblenden, gestrafft wird, steigern den Lesegenuss.
Der Kriminalroman im klassischen Stil, mit großer Finesse gesponnen, besticht mit seiner Verortung in reizvoller Umgebung und fesselt trotz seiner Ausführlichkeit bis zum Schluss.Rezensent: Natascha Rothert-Reimann
Personen: Rademacher, Cay
Rademacher, Cay:
Ein letzter Sommer in Méjean : Kriminalroman / Cay Rademacher. - Köln : DuMont, 2019. - 462 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8321-8371-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher