Ein kleiner Junge sieht mitten im Alltagsgetriebe der Stadt einen Mann, der weint, und ist irritiert.
Rezension
Männer weinen doch nicht! Doch mitten im Getriebe der Geschäftsstraße steht ein Mann, der weint. Niemand, außer dem kleinen Jungen, scheint ihn zu beachten. Ein Hund an einer langen Leine schnuppert, Kinder und eine Radfahrerin hasten vorbei, eine Oma mit Kinderwagen stöbert wie Mama im Kleiderständer vor dem Geschäft... Zögernd nur wagt sich der Junge näher, fragt endlich: "Warum weinst zu denn bloß?" Er sei traurig, antwortet der Mann und weint weiter. Als der Junge zu Hause davon erzählt, legt der Papa die Zeitung beiseite, nimmt den Jungen tröstend auf den Schoß. - Scheinbar einfach, leise, doch voller Innigkeit erzählt diese Geschichte von Irritation, Einsamkeit, Traurigkeit, Mitgefühl und Trost. Sie wirkt durch die Sparsamkeit ihrer Mittel, die zartfarbenen Buntstiftskizzen, die nur Wesentliches einfangen, den schlichten Text, der nichts zerredet, und den nur angedeuteten Kontrast zwischen Erwachsenenalltag und Kinderempfinden umso intensiver.
Ein in Wort und Bild sparsames Bilderbuch, das Mustern wie "ein Mann weint nicht" widerspricht. Es lädt zum Gespräch mit kleinen Betrachtern daheim und in Kindergruppen.Rezensent: Heide Germann
Personen: Jeschke, Mathias Oeser, Wiebke
Ein Mann, der weint / Mathias Jeschke. Ill. von Wiebke Oeser. - 1. Aufl. - Rostock : Hinstorff, 2011. - o. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-356-01414-3 geb. : EUR 14.95
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Buch