Die Geschichte der Frau, die ihren Mann in einem New Yorker Museum verlor.
Rezension
In der Regel tauchen sie wieder auf: die Verschwundenen in Rätsel-und Kriminalgeschichten. Nicht so Hans-Olav, der vor dem de la Tour-Gemälde im Metropolitan während Rachels Gang zur Toilette auf sie warten wollte. Er bleibt verschwunden. Es gibt keine Spuren, nur seine Brieftasche, die ein alter Antiquar im Park fand, und die Beobachtung einer Museumsaufseherin, die Hans-Olav mit einer Frau fortgehen sah. Rachel verbindet mit diesen Details eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt. Hat sie Hans-Olav trotz fünf Jahren Ehe nicht richtig gekannt? Was hat ihn vor dem Bild aufgerührt und die Sicht auf seine Existenz so verändert, dass er aus dem Leben mit ihr verschwunden ist? - Die Geschichte hat kein Happy End, besitzt zuletzt aber einen fast religiösen Aspekt. Rachel muss allein in ihre Heimat Norwegen zurückfliegen, sieht jedoch plötzlich „alles um sich herum ganz klar. Die Dinge sind einfach so, wie sie sind" und nicht, wie sie in einer Illusion wünschenswert erscheinen.
Gern empfohlen. Der sensible, beklemmende Roman (in Ich-Form) der jungen, bereits mehrfach ausgezeichneten Autorin fesselt bis zum Schluss.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Kristensen, Mirjam Kronenberger, Ina
Kristensen, Mirjam:
Ein Nachmittag im Herbst / Mirjam Kristensen. Dt. von Ina Kronenberger. - Zürich : Dörlemann, 2009. - 222 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-908777-48-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher