Literarische Berichte eines teilnehmenden Beobachters aus Ossetien und anderen aktuellen Kriegsschauplätzen.
Rezension
Der Krieg riecht immer gleich, nach Diesel, Staub und Schwermut. Dieses Buch versammelt Zeitungsartikel und andere Texte, die Arkadi Babtschenko über den Krieg geschrieben hat. Sie gleichen dunklen Kurzgeschichten, in denen der Schmutz und Schmerz des Alltags in Ossetien und die Absurdität des Geschehens an der Front und in der Etappe eine große Rolle spielen. - Geradezu unheimlich auch die Geschichte des Kunst-Studenten Tony Lagouranis, der zur US-Armee ging, weil er (kostenfrei) Arabisch lernen wollte und sich im Kriegseinsatz wiederfand, wo er im Gefängnis Abu-Ghraib als Ermittler arbeiten musste. Erst sehr spät und nach der Lektüre eines Buches von Viktor Frankl wurde ihm klar, dass er Folter ausübte. Babtschenko traf ihn auf einem Literatur-Kongress und interviewte ihn für sein Buch. Auch Lagouranis wählte den Weg des Aufschreibens, weil es ihm nicht gleich gelang, sich aus der Militärmaschine frei zu machen, dann aber unter großen Druck geriet.
Literatur über den Krieg ist immer ambivalent. Dies sind Texte für Menschen, die sich in die dunklen Regionen des menschlichen Geistes (und der passenden Praxis) begeben wollen.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Kühl, Olaf Babtschenko, Arkadi
Babtschenko, Arkadi:
Ein Tag wie ein Leben : Vom Krieg. Roman / Arkadi Babtschenko. Dt. von Olaf Kühl. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2014. - 263 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-87134-765-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher