Roman über Familienintrigen, irische Geschichte im 20. Jahrhundert und eine große Liebe.
Rezension
Die fast 100-jährige Roseanne McNulty, alleinstehend, lebt seit Jahrzehnten in einer psychiatrischen Klinik, ohne krank zu sein. Sie schreibt ihr Leben auf. Stimmt die Geschichte ihres Vaters, eines Presbyterianers im militanten katholischen Irland, der junge IRA-Kämpfer nicht abwies, die mit einem toten Kameraden kamen, und der darum vom Friedhofswärter zum Rattenfänger degradiert wurde und Selbstmord beging? Begann damit Roseannes Unglück? Dr. Grene interessiert sich für die Greisin und forscht nach ihrer Geschichte. Warum wurde die Ehe mit ihrer großen Liebe, dem Katholiken Tom, geschieden? Ist Roseanne eine Kindsmörderin? Hat ihre Schwiegerfamilie sie in die Psychiatrie einweisen lassen mit Hilfe des fragwürdigen Father Gaunt? In der Mitte des Romans beginnen sich die Aufzeichnungen von Roseanne und die Recherchen von Dr. Grene zu kreuzen. Wie weit er selber in die Geschichte gehört, ahnt er noch nicht. - Barry schreibt mit großer Zärtlichkeit über das kurze Glück und das unfassbare Unglück einer Frau.
Der preisgekrönte Roman ist auch eine Geschichte über Politik und die Fragwürdigkeit der Konfessionen. Ergreifend, sehr lesenswert.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Barry, Sebastian
Barry, Sebastian:
Ein verborgenes Leben : Roman / Sebastian Barry. Dt. von Hans-Christian Oeser. - 1. Aufl. - Göttingen : Steidl, 2010. - 392 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-86521-967-1 geb. : EUR 19.90
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