Sensibel erzähltes Kaleidoskop von Erinnerungen an eine westdeutsche Kindheit in den sechziger und siebziger Jahren.
Rezension
Vier Schwestern wachsen behütet und geliebt in einer bildungsbürgerlichen Familie erst in ländlicher, später in städtischer Umgebung auf. Die 1960er und 70er Jahre mit ihren festgefügten sozialen Normen und die religiöse Erziehung in einem katholischen Elternhaus prägen die Erfahrungswelt der Kinder. Aus der kindlichen Perspektive von Marie, der drittgeborenen Schwester, werden in kurzen, episodischen Kapiteln Begebenheiten und Beobachtungen fragmentarisch erzählt. Der Schulweg, ein Zahnarztbesuch, eine Karnevalsfeier, Ferienerlebnisse, der Besuch der ungeliebten Oma Hanna, der Tod von Großmutter Mamatschti und immer wieder Erlebnisse mit den Schwestern, mit Mutter und Vater. Der Roman ist ein wunderbar poetisches Mäandern durch die Räume der Erinnerung, in denen Gefühle und Gedanken, Töne und Farben, Geruch und Geschmack der Kindheit wieder lebendig werden und entfaltet zugleich ein einfühlsames zeitgeschichtliches Panorama des bürgerlichen Lebens in der noch jungen Bundesrepublik.
Das mit feinem poetischem Gespür erzählte vielschichtige Zeitgemälde ist ein literarischer Leckerbissen für Liebhaber*innen tiefgründiger Lektüre.Rezensent: Christine Heymer
Personen: Peters, Sabine
Peters, Sabine:
Ein wahrer Apfel leuchtete am Himmelszelt : Roman / Sabine Peters. - Göttingen : Wallstein, 2020. - 180 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-3848-7 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Pet - Buch