Victor, ein unscheinbarer Student, rückt in den Mittelpunkt als sich sein vermeintlicher Freund in den Tod stürzt.
Rezension
Zum Studium reist Victor aus der Provinz nach Paris. Zwischen den Kindern reicher Eltern fühlt sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Victor zunehmend einsam. Sein einziger Kontakt ist Mathieu, mit dem er gelegentlich eine Zigarette raucht. Viel miteinander geredet haben sie nicht. Als Mathieu während einer Vorlesung in den Tod springt, verändert sich die Situation für Victor radikal. Plötzlich steht er im Mittelpunkt. Alle suchen seine Nähe und wollen sich mit ihm unterhalten. Auch der Vater des Toten sucht Kontakt zu Victor, um eine Erklärung für das Unfassbare zu finden. Schleichend entsteht eine Bindung wie Victor sie mit seinem eigenen Vater nie hatte. – Der Roman beginnt mit einem Brief, den Victor nach vielen Jahren ohne Kontakt, von Mathieus Vater bekommt. Dieser Brief ruft die Erinnerung an die Zeit des Studiums wach. Es ist ein leises Buch über Einsamkeit, Freundschaft, Familien, in denen sich die Menschen nicht viel zu sagen haben aber auch Lebensmut.
Lesenswerter einfühlsamer Roman für LeserInnen, die gut konstruierte Geschichten in leisen Tönen mögen. Der schmale Band ist auch für Krankenhausbüchereien gut geeignet.Rezensent: Christine Schwendener
Personen: Blondel, Jean-Philippe Braun, Anne
Blondel, Jean-Philippe:
Ein Winter in Paris : Roman / Jean-Philippe Blondel. Dt. von Anne Braun. - Wien : Deuticke, 2018. - 188 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-552-06377-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher