Peters, Christoph
Ein Zimmer im Haus des Krieges Roman
Bücher

Ein junger Deutscher, der sich zum radikalen Islam hingezogen fühlt, und ein ehemaliger „68-er“ merken, dass ihre geistigen Wurzeln gar nicht so unterschiedlich sind.


Rezension

„Manchmal ist man gezwungen, Schlechtes zu tun, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen“. Mit dieser Einstellung scheint der junge Deutsche Jochen Sawatzky alias Abdallah, der zum Islam konvertierte und fanatisch gegen die Ungläubigen kämpft, seine Mittäterschaft bei einem geplanten blutigen Anschlag auf die Tempelanlage von Luxor und auf ausländische Touristen vor sich zu rechtfertigen. Die Tat wird vereitelt. Der Mann kommt im Gefängnis in Kontakt mit dem deutschen Botschafter in Kairo, Claus Cismar. Der, ein ehemaliger "68er", bezahlt seine soziale Anpassung mit Identitätsdefiziten, Magengeschwüren und einer glücklosen Ehe. Der zweite Teil dieses beklemmend realistischen Romans wird aus der Perspektive des Diplomaten geschildert. Seine Lebensgeschichte sowie die Gespräche zwischen ihm und Sawatzky sind das Herzstück dieses verstörend-faszinierenden Romans. Gleichzeitig werden Sawatzkys Motive enthüllt und Cismar muss sich erneut mit der Wandlung seiner persönlichen Werte um seiner Karriere willen auseinandersetzen.

Anspruchsvoll, mit Tiefgang, auf jeden Fall äußerst lesenswert für LeserInnen von politisch-fiktionalen Romanen.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Peters, Christoph

Schlagwörter: Islam Fundamentalismus 68er Generation

Peters, Christoph:
Ein Zimmer im Haus des Krieges : Roman / Christoph Peters. - 1. Aufl. - München : btb, 2006. - 317 S. ; 21 cm
ISBN 3-442-75129-2

Zugangsnummer: 20633
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher