Lendle, Jo
Eine Art Familie Roman
Bücher

Eine Wohngemeinschaft aus zwei Frauen und einem Mann hält über Jahrzehnte und entwickelt sich zu „einer Art Familie“.


Rezension

In seinem neuen Roman orientiert sich der Autor an seiner eigenen Familiengeschichte. Er konfrontiert den zögerlichen Ludwig, einen erfolgreichen Pharmazieprofessor, mit dem begeisterten Nationalsozialisten Wilhelm. In Ludwigs Leipziger Wohnung leben Paula und Alma, die ihre Eltern verlor. Aus der anfangs eher zufälligen Zweckgemeinschaft entwickelt sich nach und nach eine Lebensgemeinschaft. Allerdings werden die sexuellen Erwartungen Almas von dem schüchternen Ludwig, der ganz für die Forschung lebt, enttäuscht. Während Ludwig die Nationalsozialisten ablehnt, wird seine Forschung um Giftstoffe von ihnen im Krieg benutzt. Die DDR verlassen sie, als Ludwigs Arbeit behindert wird. In Göttingen ist Ludwig ein angesehener Forscher, der nach einem langen Leben friedlich stirbt.
Ein überzeugendes Porträt eines Forschers, der sich seiner Verantwortung bewusst ist, aber im Alltag zu lange zögert.

Der Roman, der vom Kaiserreich über die DDR bis in die BRD reicht, verdient ein breites Publikum. Empfehlenswert.

Rezensent: Peter Bräunlein


Personen: Lendle, Jo

Schlagwörter: Nationalsozialismus Bundesrepublik Schüchternheit

Lendle, Jo:
Eine Art Familie : Roman / Jo Lendle. - München : Penguin, 2021. - 362 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-328-60194-4

Zugangsnummer: 42947
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher