Hinter dem – absichtlich? – leicht in die Irre führenden Titel verbirgt sich, was der Untertitel verspricht: Rick Gekoski hat zu den Werken von fünfzehn Autoren seine „Begegnungen mit Büchern und Menschen“ beschrieben.
Rezension
Seit vierzig Jahren lebt der Amerikaner Rick Gekoski in England, wo er zunächst Englische Literatur in Oxford lehrte, bevor er sich ganz dem Handel mit seltenen Büchern und Manuskripten widmete. In einer Radioserie stellte er seltene Bücher und seltene Menschen („Rare books, rare people“) vor. Bücher und Menschen mit so komplexen Biografien wie eben die „Lolita“, die zunächst, weil sich kein anderer Verleger findet, in einem Verlag erscheint, der für die Veröffentlichung „sexuell eindeutiger Arbeiten berüchtigt“ ist. - Mit der profunden Sachkenntnis des Experten und doch amüsant beschreibt Gekoski die Publikationsgeschichte von fünfzehn bedeutenden Büchern der Moderne. Von „Ulysses“ zum Beispiel, der überall bewundert, aber selten geliebt“ wird, von Goldings „Herr der Fliegen“, das zunächst für „unveröffentlichbar“ gehalten wird, oder von T. S. Eliots „Poems“, die in einer Erstauflage von nur 250 Stück erscheinen.
Ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich für Literatur, ihre Entstehung und Vermarktung interessieren.Rezensent: Birgit Lautenbach
Personen: Gekoski, Rick Moritz, Rainer
Gekoski, Rick:
Eine Nacht mit Lolita : Begegnungen mit Büchern und Autoren / Rick Gekoski. Dt. von Rainer Moritz. - Berlin : Claassen, 2006. - 200 S.; 21 cm. -
ISBN 3-546-00407-8
Literatur, Sprache - Signatur: L - Bücher