Ein Mädchen wird aus dem Auto entführt, nur einen Moment war sie ohne Aufsicht – wie geht das im Überwachungsstaat DDR?
Rezension
Die Drehbuchautoren Johann und sein Chef M. entwickeln den Stoff für einen neuen Film. Die mysteriöse Entführung eines Mädchens steht im Mittelpunkt des Drehbuchs. So seltsam wie die Geschichte ist, so seltsam sind die Dinge, die den Schreibern passieren: nächtliche Besuche von kriminellen Russen, sogar die Postbotin scheint plötzlich verdächtig. Johanns Privatleben wird immer komplizierter, immer mehr erfährt er über seinen Vater. Doch was davon ist eigentlich wahr? Viele Erzählstränge spinnt Thomas Wendrich. Teils sind sie verwoben, teils stehen sie alleine, nie geben sie direkt zu erkennen, ob sie Fiktion oder Wirklichkeit sind. Die Geschichte entwickelt ihr Eigenleben. Ständig muss der Leser neu justieren und abwägen, was wie einzuordnen ist. Auch nach Auflösung des Wirrwarrs bleiben Fragen. So gilt es, das Spiel ein Stück weiterzuspinnen. Und auch am Schluss bleibt vieles - oder alles? - denkbar.
Das Buch ist ein Krimi zum Mitarbeiten. Und immer wieder glaubt der Leser an eine Lösung, immer wieder muss er sie in Frage stellen. Ambitionierte Schnüffler kommen voll auf ihre Kosten.Rezensent: Ute Lawrenz
Personen: Wendrich, Thomas
Wendrich, Thomas:
Eine Rose für Putin : Oder Die unvollendeten Aufzeichnungen des Johann Stadt. Roman / Thomas Wendrich. - Berlin : Berlin Verl., 2015. - 317 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8270-1263-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher