Frustrierte Mittvierzigerin reflektiert ihr Leben.
Rezension
Nina Krone ist unzufrieden. Mit sich und mit allem um sie herum. Und obwohl nichts Dramatisches geschehen ist, kann sie es kaum noch ertragen, so zu leben, mit der ganzen Dummheit um sich herum und in sich drinnen. Mit schonungslosem Blick beobachtet sie sich selbst, ihren zweiten Mann Fritz, Ella, ihre Tochter, die in der Filmbranche tätig ist und sich dort nur als Mädchen für alles aufreibt und Rafi, ihren Sohn, der in einer homosexuellen Beziehung lebt und sich gemeinsam mit seinem Partner nach einem Kind sehnt. Weil sie sogar nicht mehr aushalten kann, die alte Nachbarin Frau Scholz demonstrativ leidend durch den Flur ihres sanierungsbedürftigen Berliner Altbaus laufen zu sehen, beginnt Nina, ihr die Kohleeimer nach oben zu tragen und tatsächlich kommen die beiden Frauen sich auf sehr spezielle Weise näher: in ihren Gesprächen giften sie sich gegenseitig an und scheinen Vergnügen daran zu finden. Der Roman wirft einen kaltschnäuzigen, oft witzigen Blick auf die manchmal unerträgliche Routine eines ganz normalen Frauenlebens.
Ein Buch zum Lachen und zum Nachdenken, was aus den Zielen und Idealen früherer Zeiten geworden ist.Rezensent: Stefanie Drüsedau
Personen: Schmidt, Sarah
Schmidt, Sarah:
Eine Tonne für Frau Scholz : Roman / Sarah Schmidt. - Berlin : Verbrecher, 2014. - 217 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-943167-78-8 geb. : EUR 19.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch