Jandl, Ernst
einer raus - einer rein Gedichte
Bücher

Eine Auswahl der schönsten Gedichte.


Rezension

Klaus Wagenbach hat in dem Bändchen die ihm liebsten Gedichte von Ernst Jandl zusammengestellt. Durch die chronologische Anordnung der Texte können wir die Entwicklung des experimentellen Wortverdrehers und genialen Sprachartisten nachvollziehen. Er zerlegt die Sprache in ihre Bestandteile aus Buchstaben, Silben und Lauten. In der „etüde in f“ wird nur ein w mit einem f vertauscht, und schon wird aus platten Redensarten eine zwischen Sinn und Unsinn schwankende Parodie. Er spielt mit Klang- und Wortgestalt („Loch doch“). In „Schtzngrmm“ zerfetzt er das Wort in seine einzelnen Buchstaben und lässt so ein beklemmendes Szenario entstehen. Überhaupt steckten hinter vielen scheinbar so spielerisch daherkommenden Gedichten handfeste soziale und existentielle Erfahrungen. Auch Selbstzweifel waren Jandl nicht fremd: „was sie mit ihren wörtern in wahrheit sagen // wissen das jemals die poeten“. Und dennoch schreibt er: „dass aber niemals // er zögern werde // in den dreck zu fassen // um herauszuziehen // was vielleicht // einen stoff abgäbe // für poesie // seinen widerlichen // lebenszweck“.

Für Lyrikfreunde ein Muss in jeder gepflegten Lyrikabteilung.

Rezensent: Heidrun Martini


Personen: Jandl, Ernst Wagenbach, Klaus

Schlagwörter: Lyrik

Jandl, Ernst:
einer raus - einer rein : Gedichte / Ernst Jandl. Ausgewählt von Klaus Wagenbach. - 1. Aufl. - Berlin : Wagenbach, 2006. - 93 S. ; 21 cm
ISBN 3-8031-1238-9

Zugangsnummer: 13696
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher