Weiler, Jan
Eingeschlossene Gesellschaft Hörspiel
Hörbücher

Ein verzweifelter Vater will eine Gruppe Lehrkräfte unter Waffengewalt zwingen, seinen Sohn zum Abitur zuzulassen.


Rezension

Sechs Lehrkräfte sitzen an einem frühen Freitagnachmittag im Lehrerzimmer. Gestört werden sie durch Prohaska, Vater eines Oberstufenschülers. Der bittet erst das Kollegium, eine Zensur seines Sohnes um einen Punkt anzuheben, damit der zum Abitur zugelassen werde. Da die Lehrkräfte über den Wunsch empört sind, zwingt sie Prohaska mit vorgehaltener Waffe, eine Notenkonferenz abzuhalten. Sie bekommen eine Stunde Zeit. Was nun folgt ist ein Lehrstück an Bosheit und „stumpfen Mechaniken und egozentrischen Routinen, zu denen sich Schulbildung und –erziehung verzerren können“. Nach Ablauf der ergebnislosen Unterredung kommt Prohaska wieder, unterm Arm die Personalakten der Lehrer. Der letzte deprimierende Höhepunkt lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Die Interpretation des manchmal schwer zu ertragenden Textes gelingt den Sprecher*innen mit ihrer großen stimmlichen Bandbreite vorzüglich. Sie bringen jede noch so fiese Bemerkung so souverän zu Gehör, dass man die Lehrer-Klientel einfach hassen muss.

Die Satire (?) von Jan Weiler („Das Pubertier“, „Kühn hat Ärger“) gibt es nur als Hörbuch. Eher für größere Bestände.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Weiler, Jan Koppelmann, Leonard Frier, Annette Aniol, Wolf

Schlagwörter: Lehrer Noten Scheinheiligkeit

Weiler, Jan:
Eingeschlossene Gesellschaft : Hörspiel / Jan Weiler. Regie: Leonard Koppelmann. Sprecher: Annette Frier, Wolf Aniol u.a. - München : Der Hörverl., 2017. - 2 CDs ; 100 Min.
ISBN 978-3-8445-2835-0

Zugangsnummer: 38025
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher