Neue Gedichte des bekannten Autors und Verlegers.
Rezension
"Einmal einfach", das ist ein wunderbar doppeldeutiger Titel. Ist das der Versuch, Wesentliches einfach und verständlich zur Sprache bringen, ohne überhöhte Metaphern und verschwurbelte Wortklaubereien? Aber mit diesen Worten kauft man sich auch eine Fahrkarte, wenn man ein Ziel vor Augen hat, wenn man ankommt ohne Umkehrwunsch. Leichte Wehmut spricht aus vielen Gedichten: "Es ist vollbracht, / unsere Generation nimmt Abschied. / Welche Verse von uns werden es / in die große Anthologie schaffen?" Das Lebensgefühl einer bestimmten Altersgruppe (Krüger ist Jahrgang 1943) zeigt sich beim melancholischen Blick in zwei Spiegelscherben: "die eine zeigt den, der ich nicht mehr bin, / die andere den, der ich nicht mehr werden kann." Wolken und Bäume werden zur Kraftquelle: "Wenn der Apfelbaum nicht wär / in meinem Garten, ich gäbe auf." Krüger schreibt aus Zügen, aus verschiedenen Orten, unter Bäumen, am See. Immer klingt das Bewusstsein des Vergänglichen, der verpassten Gelegenheiten an.
Die Gedichte sind manchmal bedrückend und berühren in ihrer klaren, einfachen Sprache. Für gut ausgebaute Lyrikbestände.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Krüger, Michael
Krüger, Michael:
Einmal einfach : Gedichte / Michael Krüger. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 130 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42798-9 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Krü - Buch