Weiterleben mit Erinnerungen: Das Wiederbeschaffen der geklauten Laute hilft Sami, 12 Jahre, Paschtunen-Flüchtling, dabei.
Rezension
Sami, 12, und sein „Baba“, Opa, sind in Boston, nach drei Jahren Flucht aus Afghanistan über Iran, Türkei, Griechenland. Babas Rubab, eine afghanische Laute, wird Sami geklaut – eines der wenigen Erinnerungsstücke, „die Seele“ des Konzertmusikers, der nun als Tellerwäscher jobbt. Dann bietet ein Händler das Teil für 700 Dollar an. Die Geldbeschaffung in vier Wochen in der Ramadan-Zeit ohne Babas Wissen ist der rote Faden der Story: durch Tauschhandel vom Schlüsselanhänger bis zum Laptop. Für Ich-Erzähler Sami folgt nun aufs Überleben das Einleben mit Unterstützung neuer Freunde aus Schule, Sport und Islam-Kulturzentrum. Naiv wird auch gefragt, weshalb er in vielen Ländern lebte. Er vergleicht: etwa (Gast-)Freundschaft hier und bei seinem Volk. In die „Überlebensqual“ mischen sich positive Heimat- sowie Trauma-Erinnerungen – sehr einfühlsam geschildert – an die Eltern, die bei einem Attentat umkamen. Die Autorin, 28, lebte 2011 in Afghanistan und befasste sich mit dem Volk der Paschtunen.
Spannend, sensibel erzählt, mit Anmerkungen zu Kultur und Land. Zum Vorlesen in Gruppen unterschiedlicher Herkunft empfohlen. Kann bei deutschen Jugendlichen Verständnis fördern.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Hollingsworth, Alyssa Haas, Cornelia Lecker, Ann
Hollingsworth, Alyssa:
Einmal Pech und elfmal Glück / Alyssa Hollingsworth. Ill. von Cornelia Haas. Dt. von Ann Lecker. - Bindlach : Loewe, 2019. - 348 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-7432-0160-6
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher