Kurzroman über einsame Lebewesen der Stadt, deren Wege sich kreuzen - und über Fantasien und Ängste.
Rezension
Der kleine Jakob will unbedingt alleine U-Bahn fahren. Die Reise über die elf Stationen, die er mit seinen Fingern abzählt, um an der richtigen Haltestelle auszusteigen, erlebt er als bedrohliches Abenteuer. Der depressive Paul legte sich einst zum Sterben nieder, aber ein durchtriebener Kater weckte in ihm neue Lebensgeister. Früher spielte Paul mit Jakob, bevor Jakobs Mutter dem einen Riegel vorschob. Die entdeckt ihn während des Wartens auf ihren Sohn in der U-Bahn-Station, spricht ihn aber nicht an. Sie vergeht in Angst um Jakob, kann sich aber auch nicht erotischer Fantasien erwehren. - Autor Bernhard Seiter verknüpft geschickt und temporeich die Schicksale einsamer Menschen im Dschungel einer Großstadt, die anonym und bedrohlich erscheint. Ein kurzweiliges Stück Literatur über Gefühle und Ängste, die sich im ganz banalen Alltag entwickeln können.
Geeignet für Literaturgruppen und Lesezirkel.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Seiter, Bernhard
Seiter, Bernhard:
Elf Finger : Roman / Bernhard Seiter. - 1. Aufl. - Wien : Picus, 2007. - 125 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-85452-623-0 geb. : EUR 16.90
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