Erzählungen meist jüngerer südafrikanischer Autoren, die sich um Fußball drehen und die einen Blick in die Post-Apartheid-Gesellschaft ihres Landes geben.
Rezension
Einen guten Einblick in die komplexen gesellschaftlichen und sozialen Probleme Südafrikas gibt der von Manfred Loimeier herausgegebene Band Elf. Zunächst führt er in die Bedeutung des Fußballs in der Apartheid-Gesellschaft und heute ein. Als (überwiegend) ÆschwarzesÆ Spiel - im Gegensatz etwa zum mehrheitlich ÆweißenÆ Rugby - spielt Fußball schon lange eine wichtige Rolle für die Identität vieler Südafrikaner und nach dem Ende der Apartheid gilt das in gewandelter Form weiter. Dies wird in etlichen der zwölf für diesen Band verfassten Kurzgeschichten deutlich. In ÆVerlorenÆ etwa will eine Frau - gegen den Widerstand ihres arbeitslosen Mannes - während der WM die Wohnung vermieten. In ÆDer HüterÆ reflektiert ein Weißer über seinen Großvater, der während des Burenkrieges in einem Gefangenenlager war, auf dem heute das Stadion steht. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz. ÆDer SchwalbentrainerÆ nimmt unredliche Spielweisen aufs Korn. Insgesamt bieten die Erzählungen meist jüngerer südafrikanischer Autoren einen Blick in die Post-Apartheid-Gesellschaft. Neben enttäuschten Erwartungen gibt es Anlass zu Hoffnung, zum Einen schmoren alte Konflikte weiter, zum Anderen haben sich aber auch neue aufgetan. Soziale Gegensätze überlagern mittlerweile die früheren ÆrassischenÆ.
Für Fußballfans, die mehr über das Gastgeberland der WM 2010 wissen wollen.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Brückner, Thomas
Elf : Fußballgeschichten aus Südafrika / Manfred Loimeier [Hrsg.]. Dt. von Thomas Brückner. - Wuppertal : Hammer, 2010. - 194 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-7795-0283-8 geb. : EUR 18.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch