Eine junge Deutschtürkin wird mitschuldig am Tod eines Deutschen und flieht nach Istanbul.
Rezension
Die taz-Redakteurin erzählt in ihrem Roman von der Deutschtürkin Hazal, die sich von ihren Eltern unterdrückt fühlt. Wenig motiviert jobbt sie bei ihrem Onkel und geht unregelmäßig zur Schule. An ihrem 18. Geburtstag wird ihr mit zwei anderen Mädchen der Zutritt zu einer Disko verweigert. Frustriert schlagen die drei auf einer U-Bahn-Station einen betrunkenen deutschen Studenten zusammen. Der wird von der U-Bahn überfahren. Hazal flüchtet nach Istanbul zu einer Facebook-Bekanntschaft und gerät in eine Polizeidurchsuchung. Obwohl Hazal kaum Perspektiven in Istanbul hat, weigert sie sich, mit ihrer Tante nach Deutschland zurückzukehren und sich zu stellen. Der Roman zeigt ein bedrückendes Bild eines wenig gebildeten, desillusionierten Mädchens, das weder in Deutschland noch in der Türkei für sich eine Zukunft sieht. Bekifft und mit ihren Freundinnen tagträumend verbringt sie den Tag in Deutschland und später ganz ähnlich in Istanbul.
Der unterhaltsame, aber für sensible Gemüter wegen der z.T. brutalen Jugendsprache wohl etwas anstößige Roman zeichnet ein deprimierendes Bild der jungen Deutschtürken. Empfohlen ab mittleren Büchereien.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Aydemir, Fatma
Aydemir, Fatma:
Ellbogen : Roman / Fatma Aydemir. - München : Hanser, 2017. - 270 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-25441-1 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ayd - Buch