Aufruf zu einer Elternbefreiungsbewegung.
Rezension
Die Journalistin Gerlinde Unverzagt kritisiert, dass viele Menschen vorm Kreißsaal Selbstbestimmung und Vernunft abzugeben scheinen, um sich fortan ihren Kindern unterzuordnen. Gespickt mit Erfahrungen als vierfache Mutter appelliert Unverzagt an Erziehungsberechtigte, ihre Rolle im Vertrauen auf die eigene Intuition zu übernehmen und nicht vor klaren Ansagen zurückzuscheuen. Sie zeigt auf, dass Eltern heute stark unter Erfolgsdruck und Beobachtung stehen. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihr die staatlichen Eingriffe in elterliches Erziehungsverhalten. Ausnahmefälle von Verwahrlosung führten zu allgemeinem Misstrauen gegenüber Eltern sowie gesetzlicher Regelungswut. Als kostenlose „nationale Reservearmee für den maroden Schulbetrieb“ (S. 117) spanne der Staat die Eltern jedoch gerne ein. Unverzagt empfiehlt Eltern ihre Kinder mit Gelassenheit, Humor und gesundem Menschenverstand zu behandeln und sich gegen Einmischung zu wehren. Dann könne das Abenteuer Erziehung auch wieder Spaß machen.
Ein Ratgeber für Eltern, die eigentlich Ratgeber satt haben. Gut lesbare, teils polemisch und ironisch geschriebene Hilfe zur Besinnung auf sich selbst. Allen Büchereien empfohlen.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Unverzagt, Gerlinde
Unverzagt, Gerlinde:
Eltern an die Macht! : Warum wir es besser wissen als Lehrer, Erzieher und Psychologen / Gerlinde Unverzagt. - Berlin : Ullstein, 2010. - 236 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-08785-1
Familie - Signatur: Fc - Bücher