Die bedrückenden letzten Lebensjahre Erich Kästners (1899-1974) finden ihren Ursprung in der Kindheit und dem Einbruch seiner Popularität nach dem 2. Weltkrieg.
Rezension
Der Verfasser fokussiert sich bei der Lebensbeschreibung des berühmten Schriftstellers auf die letzten Jahre. Er unterlegt sie jedoch mit dem gesamten historischen und politischen Hintergrund von den 20er bis in die 70er Jahre. Die Liebe hat sein Leben ruiniert, sagt er. So hat die Mutter wie auch später die Lebensgefährtin ihn mit Selbstmordabsichten unter Druck gesetzt und gebunden. Die unzähligen Liebschaften bleiben unverbindlich. Besonders interessant die Schilderung der NS-Zeit, in der er Publikationsverbot bekommt. Er emigriert aber nicht, um später schriftstellerisch zu mahnen, was nie passiert. Als Kulturbolschewist abgestempelt findet er nicht den Anschluss an die großen Namen, wie Thomas Mann und Bertolt Brecht. Seinen Ruhm der Vorkriegszeit vermag er nicht in die letzte Lebensphase hinüber zu retten, sie bleibt belanglos. - Trotz mancher Abschweifungen des Verfassers in psychologische und philosophische Gefilde bin ich ihm mit Interesse gefolgt, auch wenn manche Gedanken wiederholt aufgenommen werden.
Eine lohnende Lektüre, die nicht nur Freunde seiner beliebten Kinderbücher sondern auch historisch interessierte Leser fesseln werden.Rezensent: Annette Blanke
Personen: Eisenhauer, Gregor
Eisenhauer, Gregor:
Emigrant des Lebens : Erich Kästners letzte Jahre / Gregor Eisenhauer. - Halle (Saale) : Mitteldt. Verl., 2024. - 199 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-96311-957-6
Biografien, Briefe, Tagebücher - Signatur: B - Bücher