Eine aufgedrängte Freundschaft eskaliert in Gewalt.
Rezension
Die LeserInnen ahnen schon gleich zu Beginn, dass diese Bekanntschaft, die am Straßburger Bahnhof ihren Anfang nimmt, ein eher böses Ende findet wird. Zu unterschiedlich sind der Basler Philosoph und der schwadronierende Musikwissenschaftler, der die Beziehung gleich von Beginn an auf unangenehme Weise dominiert. Wo hört Höflichkeit auf und wo beginnt penetrante Dominanz, wann beginnt die eigene Schwäche die Stärke des anderen zu fördern? Mit diesen Fragen sieht sich der Philosophieprofessor konfrontiert, als Friedrich ihm seine Freundschaft förmlich mit Gewalt aufdrängt. Bald fühlt er sich in seiner physischen und psychischen Existenz regelrecht bedroht, so sehr hat sich der andere in sein Leben gedrängt und demzufolge sieht er keinen anderen Ausweg, als ihn mit Gewalt aus seinem Leben zu entfernen. - Trotz der bedrückenden Thematik ein bis zum Schluss fesselndes Buch, in dem stellenweise absurde Komik durchscheint.
Empfehlenswert für anspruchsvolle, geübte LeserInnen.Rezensent: Sabine Rohdenburg
Personen: Ott, Karl-Heinz
Ott, Karl-Heinz:
Endlich Stille : Roman / Karl-Heinz Ott. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2005. - 206 S. ; 21 cm
ISBN 3-455-05830-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher