Generationenübergreifender Roman rund um ein Dorf in Ostfrankreich.
Rezension
Eine junge Wissenschaftlerin kommt, alles andere als zufällig, zu Studienzwecken in das französische Dorf Le Mauduit, lernt die alte eigensinnige Lottie kennen und hört sich ihre Lebenserinnerungen an. Diese wurde sehr jung in das Herrenhaus des Dorfes aufgenommen, um ein vermeintliches Enkelkind der Gutsherrin zu betreuen.
Im weiteren Verlauf verwebt der Roman immer mehr die Geschichten dieser Familie mit denen der Wissenschaftlerin und anderer Familien aus dem Dorf - unterschiedliche Erinnerungen, die teils bis in die Kolonialzeit und die Zeit der deutschen Besetzung Frankreichs zurückreichen, treffen aufeinander, kollidieren und ergeben miteinander eine neue Perspektive, einen anderen Zusammenhang.
Die Autorin schreibt sprach- und wortgewaltig, malt mit langen, verschachtelten, überwältigenden Sätzen ein nahezu berauschendes Bild von Menschen und ihren Empfindungen, von Orten und Landschaften. Leider geschieht dies zu Lasten der dann am Ende zu weitgreifenden und dabei auch sehr unglaubwürdigen Story, in der sich zu vieles unvermittelt zu wundersam zusammenfügt.
Rezensent: Anne Rank
Personen: Garat, Anne-Marie Steinitz, Claudia Heber-Schärer, Barbara
Garat, Anne-Marie:
Erinnerung und Lüge : Roman / Anne-Marie Garat. Dt. von Claudia Steinitz u. Barbara Heber-Schärer. - Hamburg : Goya, 2023. - 538 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8337-4426-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher